COUCHSTORIES //

photographer: Arton Sefa, Muse: Sarah Hauner
In unserer letzten Couchstory sprachen wir vom inneren photographer: In unserer letzten Couchstory Rettet das Urlaubsgefühl sprachen wir vom inneren 'Urlaubsort'. Für die Meisten hat die Alltagsroutine nach den Ferien wieder eingesetzt und wahrscheinlich nimmt das Tempo, wie gewohnt, an Fahrt auf. Über kurz oder lang befindet man sich wieder im Dauertrab, die Urlaubsvorsätze sind vergessen, die üblichen Gewohnheiten haben sich wieder eingeschlichen. Die Erholung ist längst aufgebraucht, und das Immunsystem kämpft mit den ersten Erkältungsattacken. Können wir denn garnichts tun, um den Lauf dieser Routine zu verändern?
Mitte des letzten Jahrhunderts sprachen die ersten naturheilkundlich tätigen Ärzte von den 5 Säulen der Gesundheit, die besonders Rekonvaleszenten nach längeren Krankheiten ans Herz gelegt wurden. In Variationen wurden darunter verstanden:
gesunde Ernährung
ausreichend Schlaf
Bewegung
frische Luft
Entspannung
und zwar täglich! So sollten Kraft und Gesundheit wieder hergestellt und erhalten werden. Die alten Ärzte hätten sich wahrscheinlich nicht träumen lassen, in was für Spannungsfelder künftige Generationen geraten. Wir wissen zwar mehr denn je über jeden einzelnen dieser Punkte, Fakt ist aber, dass gerade die Ausgewogenheit dieser Gesundheitspflege in unserem Plan nicht mehr existiert. Das ist vor allem der Schnelligkeit unserer Tage geschuldet, die uns vielleicht noch befähigt einzelne Punkte zu berücksichtigen, aber uns die Ruhe raubt unsere Tagesabläufe einem uns gemäßen Rhythmus anzupassen.
Nachdem es in den letzten Jahrzehnten aber glücklicherweise viele neue Erkenntnisse über unsere seelischen und hirnorganischen Funktionen gegeben hat, können wir der Hektik unserer Anforderungen dennoch etwas sehr Wirksames entgegen setzen:
Die Kraft unserer Gedanken, Trancebilder und Meditation. Fast in jeder Kultur und Religion gab es Empfehlungen, die in diese Richtung wiesen. Gebet, Kontemplation, Meditation, Formen des Yoga, Entspannungsverfahren, Pilgerwege, immer ging es um Ruhe, Besinnung, innere Einkehr. Die neueste Forschung zeigt durch Messung z.B. der Hirnströme, dass all diese Maßnahmen tatsächlich eine nachhaltig heilsame Wirkung auf unseren Körper haben.
Ich möchte die innere Einkehr als seelische Hygiene bezeichnen, sie ist die kraftvollste Krankheitsprophylaxe, die wir betreiben können.
Dazu braucht es nichts weiter als Stille und Ruhe. Das bedeutet sprichwörtlich am besten zweimal täglich „den Stecker zu ziehen“: Handy, Tablet, Computer, Fernseher, Radio aus, hinsetzen und nichts weiter tun als die Achtsamkeit auf die Atmung zu lenken, ohne sie zu beeinflussen. Nur beobachten, Gedanken, Gefühle kommen und gehen lassen, nicht bewerten, nicht festhalten, immer wieder zu dem rhythmischen Ein und Aus des Atems zurückkehren.
Wenn man sich anfangs zu angespannt fühlt, um sich ruhig hinzusetzen, kann man ein „Hilfsmittel“ einsetzen:
Nimm dir einen Gegenstand, egal was, z.B. eine Kastanie, eine Nuss, ein Blatt oder ein Stück Holz und nimm ihn mit allen deinen Sinnen wahr: betaste ihn, rieche an ihm, finde heraus, ob er sich kalt oder warm, hart oder weich anfühlt, konzentriere dich für einige Minuten nur auf den Gegenstand, so dass alle deine Sinne und Gedanken damit beschäftigt sind. Auf diese Weise kann man Achtsamkeit trainieren, man ist nur im gegenwärtigen Augenblick präsent mit dem worauf man seine Aufmerksamkeit richtet. In dem Moment befindet man sich vollständig im Hier und Jetzt, weder die Vergangenheit noch die Zukunft haben Platz in den Gedanken. Achtsamkeit ist ein machtvolles Instrument, um sich aus Stress, Grübeleien und Sorgen zu befreien und Untersuchungen zeigen, dass Achtsamkeitstraining die Krankheits- und Depressionsanfälligkeit signifikant senkt! Wenn man durch eine solche Übung seine Achtsamkeit schult, wäre es schön im Laufe des Tages grundsätzlich immer einmal wieder bewußt achtsam zu sein, beim Essen, Kochen, bei bestimmten Arbeiten. Mit der Zeit wird einem der Tagesablauf intensiver erscheinen, selbstbestimmter.
Eine weitere Möglichkeit ist, zehn Minuten oder eine Viertelstunde täglich zu gehen, indem du nur auf den Rhythmus deiner Füsse achtest: rechts- links, rechts- links und ruhig atmest, beobachtest, wahrnimmst, nichts veränderst, keinem Gedanken erlaubst sich auszubreiten.
Am Besten wäre natürlich sowohl zu meditieren, als auch achtsamer zu werden.
Wenn du es schaffst mindestens einmal, besser zweimal täglich, diese innere Einkehr in deinem Alltag zu installieren, wird sich dein Leben auf positive Weise verändern.
Lasse die innere Einkehr zur Gewohnheit werden, so wie das tägliche Zähneputzen. Das gelingt, indem du dir mindestens drei Wochen lang diese Zeit nimmst und es T U S T. Egal was ist, ob du Lust hast oder nicht, mache es einfach. Schon zehn Minuten täglich genügen, um dich zu „infizieren“, die Wohltat zu fühlen, die davon ausgeht.
Positive Gewohnheiten entstehen in unserem Leben dadurch, dass wir es zunächst einfach tun, zu einer Zeit die uns möglich ist und auch wenn es anfangs nur wenige Minuten sind. Der positive Effekt verstärkt sich selbst und irgendwann möchte man sie nicht mehr missen.
Und du wirst bemerken, wie du nach und nach auch auf die anderen Säulen der Gesundheit Rücksicht nehmen wirst und insgesamt, widerstandsfähiger, gelassener und belastbarer wirst.
In diesem Sinne wünsche ich dir einen guten Start in den Herbst.