COUCHSTORIES //

credit: photographer Arton Sefa
In fast allen Lebenshilfe-Ratgebern können wir von der beglückenden Präsenz im „Hier und Jetzt“ lesen. Vom Glück des Augenblicks, vom Genuss des gegenwärtigen Moments.
Aber was bedeutet es denn im „Hier und Jetzt“ präsent zu sein, sind wir das nicht sowieso? Und wenn das pure Anwesend sein nicht gemeint ist, wie macht man es dann?
Jeder von uns ist geprägt von seiner Geschichte und seinen Erfahrungen und den sich daraus ergebenden Einstellungen und Erwartungen. Dieses Gesamtpaket nehmen wir teils bewusst, zum größten Teil aber unbewusst in jeden neuen Augenblick mit hinein.
Wir gehen also mit Erwartungen, Vor-Einstellungen oder gar Vor-Urteilen in nahezu jede Situation unseres Alltags. Darüber hinaus beeinflussen uns Stimmungen, aktuelle persönliche Umstände und äußere Gegebenheiten.
Unser Blick wird also verändert durch eine Menge „Vorsatz-Linsen“. Wir nehmen nicht einfach wahr was ist, sondern auch was sein sollte oder könnte.
Aus unserem Ja zu der gegenwärtigen Situation wird ein „vielleicht..., jein..., möglicherweise..., eigentlich..., lieber nicht... oder so hab`ich es mit nicht vorgestellt...“ usw.
Das Problem ist: Wir befinden uns ja bereits in der Situation und alle wenn und aber verändern die Situation höchstens zum schlechteren.
Die Kunst der uneingeschränkten Präsenz scheint also zu sein, alle „färbenden Brillen“ abzunehmen und hinzusehen, was gerade ist, ohne Urteil: Welche Aufgabe stellt sich gerade, welcher Kontakt bietet sich an, was ist zu tun, nur in diesem aktuellen Moment.
Das unvoreingenommene Ja zum Leben bedeutet ich nehme und akzeptiere den gegenwärtigen Augenblick so wie er sich gerade jetzt darstellt, egal ob ich ihn mir so ausgesucht habe oder nicht und gehe dann den nächsten Schritt.
„Ja“ zu dem sagen zu können, was das Leben gerade jetzt von mir will, befreit von allen „hätte, wäre, sollte“ und lässt letztlich das Glück des Augenblicks zu!